Zur Zeit der Babenberger (976-1246) werden weite Gebiete des Ostens unserer Heimat kolonisiert. Trotz Ungunst der Elemente siedeln sich hier Menschen an, die um ihr kummervolles Dasein rangen und Stück für Stück Auland in mühevoller Arbeit urbar machen. Freilich war die Besiedlung dieses Gebietes vorerst dünn, da dichte Aubestände und Wasserläufe der Kolonisierung Hindernisse entgegensetzen. Nach und nach aber nimmt sie nördlich der Donau zu. Im großen Ausmaß ergehen in dieser Zeit Schenkungen deutscher Könige an geistliche und weltliche Körperschaften, an Abgesandte des bayrischen Adels und an Klöster. Fränkische Siedler kommen ins Land. Auch Slawen werden zur Urbarmachung herangezogen, sie sind billige Arbeitskräfte. Von Hirschstetten aber ist um diese Zeit noch nichts bekannt.
Allmählich lichtet sich das Dunkel, das über die Entstehung des Ortes gebreitet ist. Die schwach besiedelten Landstriche im südlichen Marchfeld bieten günstige Siedlungsmöglichkeiten für jene, die die Arbeit nicht scheuen. Aus Urkunden geht hervor, dass das Gebiet bereits seit dem 11.Jhdt. besiedelt ist. Es entstehen am Nordufer der Donau Ansiedlungen, Bauern- und Fischerdörfer. Genaue Angaben über das Gründungsjahr sind nicht möglich, da in den erhaltenen Schriftstücken nur von der Zeit um 1150 berichtet wird.
Ein Prunnen wird bereits 1200 schriftlich erwähnt.
Der Name geht aber vermutlich auf den Gutsbesitzer Urban Süß zurück, dessen Güter seit dem Jahre 1583 dokumentiert sind.
1938 wird Süßenbrunn Teil des XXI. Bezirks in Groß-Wien
1954 wird Süßenbrunn Teil des XXII. Bezirks
Im 13. Jhdt. scheint Hirschstetten unter dem Namen "Hertstetten" als zehentpflichtiger Besitz unter einer großen Anzahl anderer Siedlungen wie Chagrin (Kagran), Atichla (Aderklaa), Preitenlee, Wulzendorf, Deindorf, Reuchlinesdorf (Raasdorf) u.a.m. im Passauer Zehentverzeichnis auf. Diese Wohnorte dürften allerdings eher ärmliche Gehöfte mit niedrigen, aus Stämmen der umliegenden Aubäume errichteten Häuschen gewesen sein, die mit Schilf oder Schindeln gedeckt waren. Im Marchfeld gab es vor allem Dorfsiedlungen. Der Grundbesitz war landesfürstlich. Den Siedlern wurden Grundstücke zugewiesen, die sie zu bearbeiten hatten. Nicht alle Bauern waren "Ganzlehner", die 40 Joch zu bestellen hatten. Es gab auch Halb-, Viertel- und Achtellehner. Die Hirschstettener waren also "Zinsbauern", die dem Grundherrn in jeder Weise untertan waren. Für die Abgaben eines Teiles ihrer landwirtschaftlichen Produkte und für Dienstleistungen aller Art bestand Verpflichtung. Da die Abgaben meist den zehnten Teil des Einkommens des betreffenden Untertanen ausmachten, wurden sie als "Zehent" bezeichnet.
Wie aus den Urbaren
(Besitzstands- und Einkünfteverzeichnisse) hervorgeht, ist Hirschstetten im 15. Jhdt. schon eine größere Dorfsiedlung. Es besteht aus 18 Zinslehen und 6 Hofstätten. Hofstätten sind in - ihrem Umfang kleiner als Lehen. Sie entstehen oft aus der Aufteilung von Lehen.
Die Pflichten und Rechte der Bewohner sind in den dorfeigenen Satzungen festgelegt, die zuerst mündlich weitergegeben und später im Banntaidigungsbüchel
, niedergeschrieben werden.
Das Banntaiding zu Hertstetten ist aus der 1. Hälfte des 16. Jhdt. erhalten. Darin werden die verschiedenen Rechtsanweisungen behandelt.
Aber die Entwicklung des Ortes sollte nicht ohne Probleme ablaufen: Wie im gesamten Großraum um Wien werden die Menschen auch hier von der fürchterlichen Pestepidemie heimgesucht!
Maria Jobstin die Wittwe von Dyonis Pessold, erbt das Gut samt den Besitzrechten. Deren Nachfolger ist Sebastian Eisler, der sie seinem Sohne Andreas Eisler, Domherrn zu St. Stephan vererbt. Dieser verkauft sie an Caspar Anfang, Herr auf Hirschstetten und fürstlich Freisingischer Pfleger der Herrschaft Gross-Enzersdorf.
Kauft Anton Hafner, K. K. Rath, Mitglied der niederösterreichischen Landesregierung, Passauischer Landesrichter für N.Ö. um 2.000 Gulden das Landgut (6 Ganzlehner und 4 Halblehner). Er erwirbt noch 5 weitere Untertanen und 1652 noch zwei weiter. Er beherrscht also 17 von den 21 im Orte ansässigen Bauern nebst der Dorfobrigkeit.
Die erste Kehrichtabfuhr wird eingerichtet, indem Fuhrleute bzw. Mistbauern
den Hauskehricht von den Bewohnern Wiens einsammeln.
Gegen Ende des 17. Jahrhunderts bricht diese Seuche in verheerendster Form aus. Während in den unmittelbaren Stadtgebieten diese schreckliche Krankheit zigtausende Opfer fordert, ist die Zahl der Pestopfer in Hirschstetten verhältnismäßig gering! Die Chronik berichtet über nur 11 registrierte Pestopfer. Stadlau beklagt 10, Kagran 119 Tote.
Graf Otto Ferdinand von Hohenfeld kauft das Dorf mit all seinen Rechten zum Preis von 2400 Gulden. Er besitzt nur die Zinsrechte dieser Untertanen, hat aber keinen eigenen Grundbesitz. Also kauft er die Bauernhöfe Nr. 9 und 10 und erbaut ein adeliges Wohnhaus
, das später der Mitteltrakt des Schlosses werden sollte.
Daniel Gran wurde am 22. Mai 1694 in der Wiener Stephanskirche getauft. Seine Eltern stammen aus der Steiermark: sein Vater Martin Kram (Schreibweise wurde später geändert) wurde um 1652 in Straßengel bei Graz geboren, seine Mutter, eine gebürtige Maria Thedler (auch Derler oder Dörler) erblickte 1667 in Pöllau das Licht der Welt. Sein Vater war Koch in herrschaftlichen Diensten, so dass Daniel sehr früh mit den höfischen Kreisen in Berührung kam. Nach dem frühen Tod seiner Eltern hatte sich, ein Verwandter, der berühmte Augustinermönch und -prediger Abraham a Sancta Clara seiner angenommen. Bereits im Alter von 15 Jahren, nach dem Tod von Abraham a Sancta Clara, begann er seine Lehrzeit bei Adam Pankraz Ferg (1651-1729). Doch bald wechselte er zu Johann Georg Werle (1668-1727), einem zu seiner Zeit angesehenen Architektur- und Historienmaler. Georg Werle stand im Dienste des Fürsten Schwarzenberg und stattete das Schloss Hirschstetten mit seinen Fresken aus. Werle empfahl den jungen, aber mittlerweile gut ausgebildeten Künstler dem Fürsten Adam Franz von Schwarzenberg (1680-1732), der dem jungen Talent einen Studienaufenthalt in Italien finanzierte. Diese neuen Erkenntisse konnte Daniel Gran später im Schwarzenbergschen Gartenpalais am Rennweg umsetzten (1723). Am 22. Juni 1723 heiratete er in der Pfarrkirche von Währing die Tochter seines Wiener Lehrers, Anna Maria Barbara Werle. Kaiser Carl des Vl. ernannte ihn zu seinem Hofmahler und beauftragte ihn die Decken und Kuppel der neuerbauten Kaiserlichen Bibliothek zu mahlen. 1744/45 übersiedelte Gran nach St. Pölten. Er schaffte im Laufe seines Lebens eine Vielzahl von Raumdekorationen, verbreitete seine Kunst aber auch durch Entwürfe, die dann von anderen Künstlern ausgeführt wurden. Daniel Gran starbt am 16. April 1757 in Sankt Pölten.
Daniel Gran, Selbstporträt (Original im Stift Herzogenburg, NÖ.)
© by Stift Herzogenburg
Fürst Adam Franz von Schwarzenberg erwirbt das Gut und beauftragt den Baumeister Anton Erhard Martinelli (*1684, +1747 - einen Freund von Josef Emanuel Fischer von Erlach) mit dem Ausbau zu einem barocken Jagdschloss. Als Obersthofmarschall Kaiser Karls VI hat er die Jagdfreiheit in den Donauauen erhalten. Daniel Gran schafft das große Deckenfresko im Festsaal. Auch der Stukkateur Santino Bussi (*1664, +1736) ist hier tätig. Die Giebelfiguren, Plastiken für Brunnen, Grotten und Toranlage und Vasen mit Puttenreliefs werden von dem Bildhauer Lorenzo Mattielli ( *20.4.1687, +28.4.1748) geschaffen. 1724 ist das Schloss vollendet. Martinelli hat den Vorgängerbau als Mittelteil in die neue Anlage einbezogen. Durch Errichtung von zwei hohen geschwungenen Seitenmauern und anschließenden Stallungen entsteht der Schlosshof. Die Erdgeschoßräume der beiden Eckpavillons werden als Grotten ausgebildet.
Ferner entsteht ein Wirtschaftshof und an der Nordseite des Schloßhofes ein Lustgarten, an den sich ein Nutzgarten anschließt. Ein Pumpwerk des Brunnenhauses (später zur Schlosskapelle umgebaut), speist, wie es damals üblich, in einem Bassin des Lustgartens, Wasserspiele.
Eine vergleichbare Ansicht zum damaligen Festsaal des Schlosses Hirschstetten könnte der Rittersaal im Schloss Petronell bieten.
Der Grundstein zu dem von Lucas von Hildebrandt entworfenem Amtsgebäude am Ballhausplatz wird gelegt.
Der fünfeckige Grundriss ist durch umliegende Gebäude bedingt und ermöglicht das Grundstück optimal auszunutzen. Die fünfeckige Grundrissform wird von zahlreichen Architekten weltweit nachgeahmt.
Graf Johann Wilhelm Wurmbrand kauft um 20.000 Gulden und 200 Spezies Dukaten von der inzwischen Witwe gewordenen Fürstin Eleonora Schwarzenberg, geb. Prinzessin Lobkowitz das ganze Gut. Er baut das Schloss ganz um: Er lässt den Ostsaal in Zimmer umgestalten, macht aus dem Brunnenhause 1738-1739 eine Kapelle, baut auf beiden Grotten je einen zweistöckigen, turmartigen Aufbau, sowie zwei Zimmer neben der Kapelle an die äussere Wand der Windschutzmauer und errichtet die große Scheuer.