Unter enormen Kostenaufwand (20 Mio. Schilling) wird die bisherige Linksfahrordnung auf die Rechtsfahrordnung im gesamten Bundesgebiet umgestellt.
Soldaten der Wehrmacht und Polizisten, insgesamt ca. 65.000 Mann teils mit schwerer Bewaffnung, marschieren in Österreich ein und werden vielfach von der Bevölkerung mit Jubel empfangen. In Wien trifft am Flughafen Wien-Aspern der Reichsführer-SS Heinrich Himmler in Begleitung von SS- und Polizeibeamten ein, um die Übernahme der österreichischen Polizei durchzuführen. Noch am selben Abend treffen in Linz Hitler und Seyß-Inquart zusammen und vereinbaren die sofortige Durchführung der Wiedervereinigung ohne die früher geplanten Übergangsfristen.
Die seit 1925 gültige österreichische Währung Schilling wird von der Reichsmark abgelöst. Für 1,50 Schilling erhält man 1 Reichsmark.
Am 24. Mai wird Österreich, das seine Selbstständigkeit verloren hat in Ostmark umbenannt und in sieben Gaue eingeteilt:
1. Tirol und Vorarlberg
2. Salzburg
3. Oberdonau
4. Niederdonau
5. Wien
6. Kärnten
7. Steiermark
Mit Kundmachung 443 (Gesetzblatt für das Land Österreich) kommen insgesamt 97 niederösterreichische Gemeinden zum großstädtischen Verwaltungsbereich Groß-Wien, das nun 26 Gemeindebezirke umfasst.
Hirschstetten gehört nun zum 22. Bezirk Großenzersdorf (heutige Schreibweise Groß-Enzersdorf
).
Der (Zahn) Arzt Gründer des Vereins verkühle dich täglich
feiert seinen 75. Geburtstag beim Winterschwimmen in der eiskalten (alten) Donau.
Frau Maria Kneißl übernimmt von ihrem Vater den Tabakladen.
Obwohl die Hütte nur wenige Quadratmeter umfasst, ist das Sortiment sehr umfangreich. Erhältlich sind Rauchwaren, Schreibzeug, Papiere aller Art, Billets, Stempel- und Briefmarken, Fahrscheine u.v.m.
Josef Pospisil jun. und seiner Frau Anna übernehmen die florierende Bäckerei, modernisieren und erweitern weiter. Auch der Fuhrpark wird erneuert, Kraftfahrzeuge lösen die Pferdefuhrwerke ab.
Nach zehn Jahren Abspaltung, vereinigt sich die Siedlungsgenossenschaft-Invalidenheimstätte
wieder mit der Siedlung Kriegerheimstätten
.
Nachdem der Trassenverlauf der Reichsautobahn Wien - Brünn - Breslau festgelegt war, der erste Spatenstich zum Autobahnbau am 11. April 1939 erfolgte, werden die ersten Brückenpfeiler an der Donau (für die Lobauautobahn) errichtet.
Am 16. Juni erfolgt der erste Angriff der amerikanischen Luftwaffe auf Hirschstetten. Die in der nahen Umgebung angesiedelten Industriebetriebe und die Ostbahn sollten zerstört werden, jedoch trift es auch massiv die Zivilbevölkerung:
Das einstöckige Gasthaus, Hirschstettner Straße 93, wird zerstört. Das Brennerhaus
(Hirschstettner Straße 104) erleidet einen schweren Bombentreffer. Sieben Bewohner, die vor den vernichtenden Wirkungen der Bomben im Keller dieses Hauses Schutz zu finden glauben, kommen ums Leben.
Auch das Schloss, die Pirquetsche Scheuer (gegenüber dem Brennerhaus) und Teile der Liegenschaft des Wirtschaftshofes Hirschstettner Straße 83 werden getroffen. Die Scheuer des Radlhofes
bennt ab.
Der Bombenhagel fällt hauptsächlich auf Hirschstetter Wohn- und Agrargebiet und auf die Benzinfabrik an der Breitenleer Straße. Der Brand dauert mehrere Tage, die schwarze Rauchsäule ist bis Wolkersdorf zu sehen!
Bei einem weiteren Angriff im November 1944 fällt ein Großteil des Hirschstettner Siedlunpsgebietes Phosphor(brand)bomben zum Opfer. Viele Siedlungsbewohner kommen in ihren Häusern um. In den Gärten und auf den umliegenden Feldern zünden noch Tage nach dem Angriff die Bomben.
Vermutlich sollte eine im ehemaligen Ziegelofen stationierte geheime Militäranlage, ein Geheimsender der deutschen Wehrmacht, getroffen werden.
Ab diesem Tag flüchten viele Ortsbewohner nach dem im Radio ankündigten Voralarm mit ihren Fahrrädern, zu Fuß oder manchmal gar mit Autos in die weniger gefährdeten Marchfelddörfer.
Der Krieg hat auch der Siedlung stark zugesetzt, insbesondere in den letzten Kriegstagen kommt es zu massiven Zerstörungen. Durch die nahen Industriebauten (Biro, Elin-Union, Flugfeld Aspern) und die angrenzende Bahntrasse fallen zahlreiche Bomben auch auf dieses Wohngebiet.
21 Häuser werden komplett zerstört, 35 schwer beschädigt und 106 leicht beeinträchtigt. Ausgebombte Siedler werden bei anderen Familien untergebracht.
Mit dem Heranrücken der russischen Truppen werden im Februar 1945 sämtliche Schulen geschlossen und die Kinder evakuiert. Lange Flüchtlingsströme volksdeutscher Familien ziehen mit ihren Pferdewagen aus dem Banat und der Batschka herauf, einige von ihnen bleiben auf ihrem Durchzug in Hirschstetten und finden hier eine zweite Heimat.
Am 12. März 1945 erfolgt der dritter Großangriff, der wieder den alten Ortskern von Hirschstetten, jedoch auch das Fabriksgelände der Wagner-Biro (mit Russenlager) trift. Wieder werden Bauern- bzw. Wohnhäuser, das Schloss der Familie Pirquet und auch das Postamt, das sich im Personaltrakt des Schlosses auf der Hirschstettnerstraße 87 befindet, durch Bombentreffer zerstört.
Nur das Straßenportal mit dem Wappen an der Hirschstettner Straße, Reste des Eckpavillons, Teile der Gartenmauer und die Schlosskapelle mit dem Altarbild Maria Immaculata aus dem 18. Jahrhundert blieben erhalten.
Auch das kostbare, von Daniel Gran stammende Deckengemälde im Schlosssaal, kann nicht gerettet werden. Der gegenüber dem Schloss liegende Wirtschaftshof des Besitzers Andre wird ebenfalls arg beschädigt.