Eine Dorfbeschreibung aus dem Jahr 1834 schildert Hirschstetten folgendermaßen:
Hirschstetten ist ein Dorf und eine gleichnamige Herrschaft im Marchfeld. Landgericht ist die Herrschaft Marchegg, Orts- und Conscriptionsherrschaft aber Hirschstetten. Hier leben in 43 Familien 82 männliche, 75 weibliche Personen und 15 schulfähige Kinder. Der Viehbestand beträgt 71 Pferde, 2 Ochsen, 84 Kühe, 364 Schafe und 69 Schweine.
Die Einwohner sind theils Bauern, theils Kleinhäusler. Es werden alle Körnergattungen, jedoch schöner dem banater Weizen, und gute Gerste gebaut, womit mehrere Einwohner Handel nach dem nahen Städtchen Groß Enzersdorf und nach Wien treiben.
Der Obstbau ist unbedeutend. Zwischen Kagran und Aspern führt eine gerade, mit Bäumen besetzte Gasse. Außer dem Ackerlande gibt es in der Gemeinde 68 und ½ Joch Weide und 7 und ½ Joch Wald.
Außer den der Herrschaft gehörigen Untertanen gibt es einen dem Schottenstift und zwei dem Stift Melk untertane Bauernhöfe.
Anfang September 1851 wird Kagran mit samt den umlegenden Ortschaften zum Manövergebiet erklärt. 40.000 Mann beteiligen sich an dieser militärischen Übung.
Am 8. September gegen 22 Uhr trifft Kaiser Franz Josef (1830-1916) im Manövergebiet ein. Er residiert in einem prächtigen Zelt, seine Pferde und Kutschen werden im Pfarrhof Kagran untergebracht. Prinz Albrecht und der Bruder des Kaisers, Prinz Karl nächtigen im Schloss Hirschstetten.
Das Manöver solle eine Vorstellung der Schlacht um Aspern bieten.
Theodor Freiher von Pirquet Sohn von Peter Zeno Freiherr von Pirquet Cesenatico und dessen Gemahlin Flora wird geboren.
+ 29. Oktober 1946
Im September 1866 brennt das im französischen Stil errichtete Dach des Schlosses.
Es wird durch ein einfaches Ziegeldach ersetzt.
Peter August Sohn von Peter Zeno Freiherr von Pirquet Cesenatico und dessen Gemahlin Flora wird in Hirschstetten geboren.
Gestorben am 22. Juli 1952 in Bregenz, Vorarlberg.
Im Zuge der Donauregulierung in den Jahren 1869/70 errichtete zweigleisige Eisenbahnbrücke bei Stadlau wird fertiggestellt.
Sie wurde in "Trockenbauweise" errichtet, da das neue Donaubett noch nicht geflutet wurde und der Hauptarm der Donau im Bereich der jetzigen Alten Donau verlief.
Clemens Sohn von Peter Zeno Freiherr von Pirquet Cesenatico und dessen Gemahlin Flora wird in Hirschstetten geboren.
+ 28. Februar 1929
Am 30. Mai erfolgt der Durchstich und die ersten Schiffe können noch am selben Tag das neue Donaubett befahren.
Der einst gefürchtete Hauptstrom, die heutige Alte Donau ist nun ein stehendes Gewässer und soll sich bald zu einem Wiener Freizeitparadies entwickeln.
Am linken Donauufer wird ein etwa 500 Meter breiter Wiesenstreifen, die Donauwiese
, das Inutationsgebiet
zum Auffangen der Wassermassen bei Hochwasser freigehalten. Dieses Gelände wird bald zum Strand von Wien.
Die Kronprinz Rudolf Brücke (an der Stelle der heutigen Reichsbrücke) wird fertiggestellt.
Bei der Volkszählung werden im Bereich der Bezirkshauptmannschaft Groß-Enzersdorf folgende Einwohnerzahlen ermittelt:
Asparn 961
Breitenlee 339
Gross-Enzersdorf 1276
Esslingen 428
Hirschstetten 632
Kagran 1144
Stadlau 1034
Knapp vor Vorstellungsbeginn gegen 19 Uhr bricht im Bühnenbereich beim Anzünden der Gas-Bühnenbeleuchtung ein Band aus, der auf den Zuschauerraum übergreift und Panik auslöst. Durch fehlende Beleuchtung in den Fluchtgängen kommen an die 400 Personen ums Leben, ca. 500 Personen finden den Weg ins Freie selbst bzw. können gerettet werden.
Mit der Concessionsurkunde
erhält die Locomotivfabriksfirma Krauß & Comp. in München und Linz
die Genehmigung zur Errichtung von zwei Locomotiveisenbahnen
und zwar von Wien nach Stammersdorf und von Floridsdorf nach Groß-Enzersdorf.
Die Strecke der nördlichen Linie führt von der Stefaniebrücke (heute Salztorbrücke) nach Floridsdorf und weiter nach Stammersdorf. Ein weiterer wesentlich längerer Schienenstrang führt von Floridsdorf über Kagran, Hirschstetten, Aspern, Essling zur Endstation in Groß-Enzersdorf.
Die Inbetriebnahme der Dampftramway stellt für Hirschstetten eine besonders wichtige Verbindung mit Wien dar. Die Reisegeschindigkeit gegenüber dem Pferdefuhrwerk kann deutlich gesteigert werden.
Die Fahrgeschindigkeit der Züge wird in den Ortschaften mit 10km/h, auf dem Freiland mit 20km/h und auf speziellen Strecken mit 25km/h gesetzlich festgelegt. Die Fahrt von Groß-Enzersdorf bis Kagran dauert nun 45 Minuten weiter nach Floridsdorf 22 Minuten und weitere 30 Minuten bis zur Stefaniebrücke (Salztorbrücke).
Langsam entwickelt sich ein Industrieviertel im Bereich der heutigen Stadlauer Straße.