Durch die Errichtung des Stadlauer Bahnhofes und der Strecke Wien-Marchegg mit der Haltestelle Hirschstetten-Aspern durch die Staatseisenbahngesellschaft rücken die Orte links der Donau näher an die Stadt Wien heran.
Im Zuge der Donauregulierung in den Jahren 1869/70 errichtete zweigleisige Eisenbahnbrücke bei Stadlau wird fertiggestellt.
Sie wurde in "Trockenbauweise" errichtet, da das neue Donaubett noch nicht geflutet wurde und der Hauptarm der Donau im Bereich der jetzigen Alten Donau verlief.
Hirschstetten erhält einen eigenen Friedhof.
Bisher mussten die Verstorbenen mühsam nach Kagran transportiert werden. Der Weg dahin dauert mehr als eineinhalb Stunden. Bei Schlechtwetter noch länger - was sowohl für die Männer von der Bestattung als auch für die Hinterbliebenen äußerst schwierig und mühsam ist.
Außerdem nimmt man es mit den Hygienevorschriften, die erst in Ansätzen erkennbar sind, nicht sehr genau. Die Toten liegen oft tagelang aufgebahrt - was sicherlich das Auftreten mancher Epidemien und Seuchen fördert.
Die Lösung des Friedhofsproblems beweist jedenfalls den Beginn zu einem Gesundheitsdenken
.
Am 30. Mai erfolgt der Durchstich und die ersten Schiffe können noch am selben Tag das neue Donaubett befahren.
Der einst gefürchtete Hauptstrom, die heutige Alte Donau ist nun ein stehendes Gewässer und soll sich bald zu einem Wiener Freizeitparadies entwickeln.
Am linken Donauufer wird ein etwa 500 Meter breiter Wiesenstreifen, die Donauwiese
, das Inutationsgebiet
zum Auffangen der Wassermassen bei Hochwasser freigehalten. Dieses Gelände wird bald zum Strand von Wien.
Die Kronprinz Rudolf Brücke (an der Stelle der heutigen Reichsbrücke) wird fertiggestellt.
Bei der Volkszählung werden im Bereich der Bezirkshauptmannschaft Groß-Enzersdorf folgende Einwohnerzahlen ermittelt:
Asparn 961
Breitenlee 339
Gross-Enzersdorf 1276
Esslingen 428
Hirschstetten 632
Kagran 1144
Stadlau 1034
Knapp vor Vorstellungsbeginn gegen 19 Uhr bricht im Bühnenbereich beim Anzünden der Gas-Bühnenbeleuchtung ein Band aus, der auf den Zuschauerraum übergreift und Panik auslöst. Durch fehlende Beleuchtung in den Fluchtgängen kommen an die 400 Personen ums Leben, ca. 500 Personen finden den Weg ins Freie selbst bzw. können gerettet werden.
Mit der Concessionsurkunde
erhält die Locomotivfabriksfirma Krauß & Comp. in München und Linz
die Genehmigung zur Errichtung von zwei Locomotiveisenbahnen
und zwar von Wien nach Stammersdorf und von Floridsdorf nach Groß-Enzersdorf.
Die Strecke der nördlichen Linie führt von der Stefaniebrücke (heute Salztorbrücke) nach Floridsdorf und weiter nach Stammersdorf. Ein weiterer wesentlich längerer Schienenstrang führt von Floridsdorf über Kagran, Hirschstetten, Aspern, Essling zur Endstation in Groß-Enzersdorf.
Eine der wichtigsten Aufgaben der alten Gemeinde war die Lösung des Schulraumproblems. Da das alte, neben der Schmiede (Hirschstettner Straße 99) gelegene Haus den Anforderungen nicht mehr entsprechen konnte, errichtet man an der Stadlauer Straße (Hutweide) ein neues einstöckiges Schulgebäude.
Es wird am 5. Oktober 1885 seiner Bestimmung übergeben und im Lauf der nächsten Jahre durch Zubauten erweitert.
Die Inbetriebnahme der Dampftramway stellt für Hirschstetten eine besonders wichtige Verbindung mit Wien dar. Die Reisegeschindigkeit gegenüber dem Pferdefuhrwerk kann deutlich gesteigert werden.
Die Fahrgeschindigkeit der Züge wird in den Ortschaften mit 10km/h, auf dem Freiland mit 20km/h und auf speziellen Strecken mit 25km/h gesetzlich festgelegt. Die Fahrt von Groß-Enzersdorf bis Kagran dauert nun 45 Minuten weiter nach Floridsdorf 22 Minuten und weitere 30 Minuten bis zur Stefaniebrücke (Salztorbrücke).
Langsam entwickelt sich ein Industrieviertel im Bereich der heutigen Stadlauer Straße.
Die Dampftramway transportiert mit 15 Güterwagen in drei Monaten dreieinhalb Millionen Ziegel für die Errichtung der Conrad-Kaserne, nach dem österreichischen Heerführer Franz Graf Conrad von Hötzendorf (1852-1925) benannt. Die Kaserne in der Lobaugasse wird im Volksmund Reiterkaserne genannt.
Der Gütertransport wird bereits bei der Planung der Bahnlinie projektiert, jedoch hält sich der Bedarf in Grenzen. Die meist landwirtschaftlichen Güter werden vorwiegend mit Pferdewagen transportiert.
Nach der Regulierung der Donau 1875 soll die Stadtentwicklung am linken Donauufer vorangetrieben werden und ein Stadtentwicklungsplan für die nächsten 50 Jahre erstellt werden. Otto Wagner reicht ebenfalls einen Entwurf ein, wo bereits eine Donauquerung auf Höhe des heutigen Biberhaufenwegs vorgesehen ist.
Agnes von Pirquet heiratet den Mediziner Anton von Eiselsberg (* 31.7.1860, + 1939).
Aus der Ehe gehen acht Kinder hervor, sieben Töchter und ein Sohn.