Joseph II. lässt alle Länder der Monarchie planmäßig im Maßstab 1:28.800 militärkartographisch erfassen. Mit der Vermessung werden Dorfrichter und Geschworene beauftragt, eigens bestellte Offiziere überwachen die Aufzeichnungen, wobei jedes Grundstück nach Nutzung und Ertrag erfasst wird. Die daraus resultierende Steuerlast muss direkt vom Grundbesitzer entrichtet werden.
Kaiser Joseph II. gibt als Mitregent Maria Theresias den Prater zur allgemeinen Benutzung frei:
Es wird anmit jedermanniglich kund gemacht, wasmaßen Se. kaiserl. Majest. aus allerhöchst zu dem hiesigen Publico allermildest hegenden Zuneigung Sich allergnädigst entschlossen und verordnet haben, daß künftighin und von nun an zu allen Zeiten des Jahrs und zu allen Stunden des Jahrs, ohne Unterschied jedermann in den Bratter sowohl als in das Stadtgut frey spazieren zu gehen, zu reiten, und zu fahren, und zwar nicht nur in der Hauptallee, sondern auch in den Seitenalleen, Wiesen und Plätzen (die allzu abgelegene Orte, und dicke Waldungen, wegen sonst etwa zu besorgenden Unfugs und Mißbrauchs alleinig ausgenommen) erlaubet, auch Niemanden verwehrt seyn soll, sich daselbst mit Ballonschlagen, Keglscheibn, und andern erlaubten Unterhaltungen eigenen Gefallens zu divertieren: wobey man aber versiehet, daß niemand bey solcher zu mehrerer Ergötzlichkeit des Publici allergnädigst verstattenden Freyheit sich gelüsten lassen werde, einige Unfüglichkeit, oder sonstig unerlaubte Ausschweifungen zu unternehmen, und anmit zu einem allerhöchsten Mißfallen Anlaß zu geben. Wien den 7. April 1766.
Maria Theresia erlässt die Allgemeine Schulordnung
, mit der die Schul-/Unterichtspflicht festgelegt wird. Die Kinder haben eine sechsjährige Trivialschule zu besuchen, um elementare Kenntnisse zu erwerben. Darauf baut die zwei-/dreijährige Hauptschule auf und bietet auch Unterricht in realistischen Gegenständen.
Gundacker Graf Thomas von Wurmbrand-Stuppach lässt eine kleine, breitpfeilerartige Kapelle (mit Volutengiebel, geschwungenem Gesims und Lisenen) um die, an der Straße nach Kagran, aufgestellte Nepomuk-Statue auf eigene Kosten erbauen. Im Innern befinden sich wertvolle Wandfresken (links Beichtszene König Wenzels von Böhmen, rechts Versuchung des Böhmenkönigs).
1786 wird in Hirschstetten die erste allgemeine Hausnumerierung im Zug der Aufstellung der Konskriptionsbezirke durchgeführt. Zuerst werden die Häuserreihen an der Nordseite des Straßenzuges mit fortlaufenden Nummern versehen, wobei das erste Haus am Ortseingang die Nr. 1 erhält. Am letzten Haus der Reihe wechselt die fortlaufende Nummer auf die gegenüberliegende, südliche Straßenseite des Dorfes, so dass das letzte Haus dieser Reihe, mit der Nr. 25, dem Einserhaus
gegenüberliegt. Jene Häuser, die später hinzukommen, erhalten, ohne Rücksicht auf ihren Standort, die nächsthöheren Hausnummern.
Der in zwei jähriger Bauzeit (1785-87) errichtete und nach seinem Erbauer Ingenieur Hubert benannte Damm kann dem Donauhochwasser nicht standhalten und bricht an mehreren Stellen.
Leopold II. hebt den josephinischen Steuerkataster wieder auf und sichert sich damit die Zuneigung der adeligen und kirchlichen Grundherren.
Auf Grund der langwierigen Vermessungsarbeiten war die Steuer- und Urbarialregulierung Joseph II. damit nur rund ein halbes Jahr gültig.
Kauft Graf Franz Erdödy das Gut und gibt es weiter an seine Cousine Gräfin Erdödy.
Der Kagraner Freihof wird von der Geinde Kagran vom Stift Klosterneuburg erworben, um einen Gasthof zu errichten.
Daniel Gottlob Moritz Schreber wird in Leipzig geboren.
Er lernt an der Thomasschule und studiert an der Universität Leipzig. Im Jahr 1844 übernimmt er schließlich die Leipziger orthopädische Heilanstalt. In seinen Schriften beschäftigt er sich vor allem mit der Gesundheit der Kinder. Er empfiehlt Heilgymnastik und Ertüchtigung der Stadtjugend durch Arbeit im Grünen.
+ 10. November 1861 in Leipzig
Dr. Schreber war nicht der Erfinder der Schrebergartenbewegung, was landläufig noch oft behauptet wird, sondern nur der Namensgeber. Er wollte in Zeiten der Industrialisierung Grünflächen fördern, die den Kindern als Spielplatz dienen sollten und ihrer Gesundheit förderlich sein könnten.
Es war sein Schwiegersohn, der Schuldirektor Dr. Dr. phil. Ernst Innocenz Hauschild der 1864 mit über 250 Männer und Frauen aus dem Bürgertum in Leipzig den Schreberplatz anlegte, um Schrebers ungewöhnlichen Wunsch nach kindgerechten Spiel- und Turnplätzen Nachdruck zu verleihen.
Ein Lehrer namens Heinrich Karl Gesell war es dann, der an diesem Platz Gärtchen anlegte, in denen Kinder das Gärtnern lernen sollten. Doch weil diese bald die Freude am Gärtnern verloren, war die Anlage schnell von Unkraut überwuchert und so griffen die Eltern selbst zur Hacke und Spaten. Aus den Kinderbeeten wurden Familienbeete die man später parzellierte und umzäunte; ab jetzt nannte man sie Schrebergarten.
1923 wird die Schrebergasse in der Siedlung Kriegerheimstätten nach ihm benannt.
Kauft der langjährige Pächter Josef Hartmann (*1760, +1811) das Gut. Nach seinem Tode veräußert seine Gemahlin den Besitz.
Während der Schlacht von Aspern - über diese Periode gibt es zahlreiche detaillierte Berichte in nahezu allen historischen Büchern über Wien und seine Umgebung - wird auch das Dorf Hirschstetten (genau: am 21. und 22. Mai 1809), das Aspern praktisch benachbart ist, arg mitgenommen. 4 Häuser brennen vollkommen ab, das Schloss und die Parkanlagen bleiben aber von den Kriegsereignissen zum Glück verschont.
Als Mahnmal an diese Epoche wird an der Außenwand der Schlosskapelle eine französische Kanonenkugel angebracht.
Kauft Graf Johann Barth-Barthenheim (* 5. März 1784 in Hagenau, Frankreich, + 22. Juni 1846 in Wien) um 96.000 Gulden Einlösungsscheine (ein entwertetes Papiergeld in Folge der Kriegszeiten) das Landgut. Er renoviert das Schloss und möbliert es im damaligen Empirestil.
Die Österreichische Regierung erklärt formell den Staatsbankrott und stellt ihre Zahlungen ein. Die Banknoten (Gulden) können bis 31. Jänner 1812 mit einem Abschlag von 80% gegen neue Einlösungsscheine umgetauscht werden.
Auf Grund der hohen Kosten der Napoleon-Kriege wurde, erstmalig in Österreich, eine große Menge Papiergeld, sogenannte Bancozettel, ausgegeben, deren Wert aber kontinuierlich fiel.
Der Wiener Seidenhändler Eckhardt kauft das Gut um 95.000 Gulden Einlösescheine. Sein Versuch der Seidenraupenzucht misslingt.